Hallo!
Ich poste hier mal meine Aufbereitung der beigen Lederausstattung meines im November erworbenen Golf 1 Cabrios.
Das ganze habe ich eigentlich fürs Golf 1 Cabrio Forum geschrieben, aber vielleicht interessiert es hier ja auch den ein oder anderen.
Daher nicht wundern bitte
Ein Foto vom Auto und dann gehts auch schon los:
Los gehts:
Anstelle eines Weihnachtsbaumes kam in der Adventszeit die Lederausstattung ins Wohnzimmer meiner Wohnung, dazu gesellten sich ein Baustrahler für viel Licht, ein Rund-um-Sorglos-Paket vom Lederzentrum und natürlich die Kamera auf Stativ.
Die restlichen Lederteile wie Schaltsack, Türpappen & Co. blieben im Auto.
Ein paar veranschaulichende "Vorher"-Fotos... ich war gespannt!
Das war die erste Bestellung beim Lederzentrum. Einmal das Leder Fresh Set mit starkem Reiniger und dem Leder Fresh in "VW hellbeige", dazu die Colourlock Reinigungsbürste, ein paar Schwämme und Tücher extra, eine Tube Flüssigleder und das Reinigungsbenzin. Obwohl ich vorher im Forum immer gelesen hatte, das man locker mit einem Set auskommt, musste ich vom starken Reiniger bereits nach den Armlehnen und dem Fahrersitz Nachschub bestellen... aber ich glaube bei "normaler" Abnutzung kommt man wirklich damit hin. Außerdem habe ich mir dann bei der zweiten Bestellung noch das Elephant Lederfett dazubestellt, soll ja für alte Cabrio-Leder gut sein.
Meine ersten Versuche machte ich mit den Armlehnen. Zu sehen der Vorher-Zustand. Grauschleier und bräunlich abgenutzte Innenseite.
Vorne noch nicht gereinigt, hinten gereinigt, aber noch nicht getönt.
Links gereinigt, rechts nicht gereinigt. Dieser deutliche 50:50-Unterschied machte mir Mut, dass die Mittel funktionieren!
Fertig gereinigt und getönt. Die braunen Stellen im Inneren sind weg getupft.
Ein neuer Tag - Jetzt machte ich mich direkt an den härtesten Fall, dem Fahrersitz.
Zuerst natürlich schön ordentlich abgesaugt.
Hier kann man die dunklen Risse und Adern sehen.
Sitzfläche gereinigt, Rückenlehne noch nicht. Im vorderen Bereich habe ich anfangs die Behandlung mit einem Schmutzradierer probiert... nicht nachmachen, wirkte sich nicht positiv aus. Nach einem netten Telefonat mit dem Lederzentrum schmiss ich schnell den Schmutzradierer zur Seite und machte mit der Reinigungsbürste und den Schwämmchen "ordnungsgemäß" weiter.
Der Lederreiniger zeigt einem die nackte Wahrheit. Der Sitz ist dann wirklich sauber und man sieht dann (leider) sogar noch mehr kleine Risse. Aber ich war ja noch nicht fertig...
Irgendwann abends gings dann weiter. Hier also nochmal der gleiche Zustand (Sitzfläche gereinigt, Rückenlehne unberührt) im abendlichen Baustrahler-Wohnzimmer-Licht.
Mit dem Flüssigleder in VW hellbeige füllte ich die großen Risse und strich mit einem Küchenmesser glatt rüber. Ist nicht die professionellste Methode, aber funktionierte ganz gut. Das musste nun trocknen.
Weiter ging es mit der Reinigung der Sitzlehne. Man kann sehen welche Sektoren schon gereinigt sind, oder?
Sauber.
Zwei 50:50-Vergleiche zur eigenen Motivation. Die Reinigungsbürste, die Schwämmchen und die Tücher habe ich zwischendurch im Eimer Wasser gereinigt. Wichtig ist, dass man aber das Leder immer wieder richtig trocken wischt.
Als das Flüssigleder trocken war, habe ich mit dem Schleifpad einmal die gesamte Sitzfläche angeschliffen, insbesondere natürlich die rauen Stellen.
Mit Reinigungsbenzin die Schleifreste entfernt und die Sitzfläche restlos entfettet.
Das sind schon zwei "Nachher-Fotos" nach dem Tönen der Sitzfläche. Auf dem zweiten Bild sieht man glaube ich ganz gut den Unterschied an den oberen und unteren Wangen.
Nun war der Fahrersitz soweit "geschafft", bis auf den Leder Protector. Den habe ich bereits aufgetragen, aber man sieht da keinen nennenswerten Unterschied. Der Glaube daran, dass er schützt, soll erstmal reichen. Nun war der Beifahrersitz an der Reihe.
Sitzfläche vor der Reinigung.
Sitzfläche nach der Reinigung.
Von links nach rechts: Sitzfläche gereinigt, Rückenlehne unberührt, Sitzfläche und Rückenlehne fertig.
Gleiche Vorgehensweise: Mit der angefeuchteten Reinigungsbürste den schaumartigen Lederreiniger Stark von Naht zu Naht kreisförmig eingearbeitet, mit einem Tuch abgewischt und ggf. den Vorgang wiederholt.
Das schöne war, ich konnte immer sehen wo ich schon war und wo nicht.
Auch beim Beifahrersitz habe ich nach der Reinigung das Leder etwas angeschliffen und dann mit dem Reinigungsbenzin entfettet, bevor es an die Tönung mit Leder Fresh ging.
Und da steht nun auch der fertig getönte Beifahrersitz.
Wo ist der Rest? Der fehlt noch. Ich werde bei der Rückbank und -lehne noch ein paar Making of Fotos von der Tönung machen, das ist bisher etwas zu kurz gekommen.
Eigentlich wäre es nun sinnvoll, auch den Teppich auszubauen. Da mir bei der kalten Jahreszeit das Prozedere mit Nasssaugen, Trocknen etc. etwas zu umständlich ist, werde ich die Sitze bald wieder ins Cabrio montieren und mir dann im Frühling nochmal den Teppich zur Brust nehmen!
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Hallo zusammen,
es geht weiter mit der Lovestory! Etwas mehr als zwei weitere Abende gingen nun für die folgenden Tätigkeiten drauf... insgesamt komm ich jetzt bestimmt an ca. 40 Stunden Arbeit, davon allerdings auch ein bisschen Fotografie, Aufräumen, Päuschen, diesdas...
Los gehts:
Sitzpolster dreckig.
Na, welche Seite ist sauber?
Sitzpolster sauber.
Soviel Dreck kommt mir nicht mehr ins Leder! :kotz:
Direkt im Anschluss hab ich die Rückenlehne gereinigt. (wieder mit Lederreiniger Stark + Reinigungsbürste + Schwämmchen + Tuch + Eimer Wasser)
Rückenlehne mit Leder Fresh getönt.
Vorne das ungetönte Sitzpolster, hinten die getönte Rückenlehne.
Ich hatte noch versprochen ein "Making of Tönung" zu machen. Schritt 1 - mit Reinigungsbenzin das Polster reinigen (ggf. vorher schleifen, siehe weiter oben)
Schritt 2 - Auf das Schwämmchen je nach Fläche 1-2 Punkte Leder Fresh geben. Anfangs kann das Schwämmchen ruhig ein bisschen "gesättigt" werden.
Schritt 3 - Dann auf das Leder tupfen. Keine Wischbewegungen, keine Kreise. Einfach gerade mit leichtem Druck tack-tack-tack...-tupfen, sodass die Bläschen gleichmäßig verteilt sind. Auf kleine Risse kann man etwas mehr Farbe geben, das zieht dann schön ein.
Hier nur fürs Foto ein kleiner Bereich. Am besten immer von Naht zu Naht tönen, sonst gibts eventuell Übergänge.
Schritt 4 - Ich hab dann mit nem Heißluftfön direkt den Bereich gefönt. Zwar auf höchster Stufe, aber ich habe zur Orientierung meine Hand ans Leder gehalten. Wenns den Fingern zu heiss wurde, habe ich auch das Leder nicht viel weiter erhitzt.
Man kann wunderbar zuschauen, wie die Tropfen direkt trocknen und eine flache schöne Oberfläche entsteht. Sehr schön anzusehen!
Alle Bereiche fertig getönt.
Das war der letzte Kandidat...
Dann habe ich mal alles wieder zusammen gestellt und zeige jetzt mal den Vorher-Nachher Vergleich (Fotos von oben):
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Mein jetztiges Fazit: Die Ausstattung befand sich vorher in einem Note 4- Zustand. Der Reiniger hat den Zustand auf eine solide 3 gebracht und die Tönung das Gesamtergebnis zu einer soliden 2. Eine glatte 1 hätte ich vergeben, wenn die Sitze wieder im 100%igen Neuzustand zurückversetzt hätten werden können... aber die jetztigen Gebrauchsspuren und Alterungserscheinungen, die noch zu sehen sind, find ich voll und ganz in Ordnung, denn es ist und bleibt ein Auto von 1991 mit einiges an "Lebenserfahrung."
Die Produkte vom Lederzentrum bzw. Colourlock finde ich super und kann ich jedem empfehlen, der Lust an so eine klassische Handarbeit hat. Ich habe Eineinhalb Fläschchen vom Lederreiniger benötigt, ansonsten kommt man mit einem Set gut aus.
Als letztes Bonbon gabs für die gesamte Ausstattung eine Runde Leder Protector, soll das Leder halt schützen. Auf die Vordersitze habe ich 24h später mit einem Microfasertuch das Elephant Lederfett aufgetragen, was insbesondere für "alte Cabrioleder" empfohlen wird. Nach der Beautykur schien mir das Leder minimal zu "speckig" und "dunkel", aber ich warte mal etwas ab und beurteile dann bei Tageslicht nochmal. Wenns gut ist, bekommts die Rückbank auch noch.
Bei Fragen gerne fragen. Ich teile gerne meine Erfahrungen, die ich nun damit gemacht habe, gebe aber keine Garantie dass ich es 100% richtig gemacht habe. Ich habe versucht mich möglichst an die Anweisungen vom Lederzentrum zu halten und bin auch von der Herangehensweise überzeugt worden.
Von Hausmitteln wie Scheuermilch, Glitzischwamm und Klarlack halte ich bei solchen Sachen wenig, die Profiprodukte haben sicher ihre Berechtigung.
Viele Grüße
Daniel