Wenn man seinen Wagen frisch aufbereitet hat, will man ja meistens das letzte Quäntchen an Look rausholen. Natürlich zählen da keine Messergebnisse wie viel Licht tatsächlich reflektiert wird oder wie glatt die Oberfläche ist, denn irgendwann kann das Auge ein minimales "mehr" an Licht genau so wenig wahrnehmen wie den Widerstand, den man empfindet, wenn man über den Lack streicht und der sich minimal verringert hat bei mehr Glätte.
Nein, man lässt sich leiten von "viel hilft viel", auch wenn man beim Wachsauftrag schon gelernt hat, dass weniger oftmals mehr ist. Auch beim Polieren quetscht man nicht mehr die halbe Flasche aufs Pad. Und Detailer können zum Kneten eh verdünnt werden. Aber der finale Schritt, welcher eigentlich recht kurz ist im Vergleich zu einer gesamten Fahrzeugaufbereitung wird gerne viel zu lang gezogen. Es muss viel drauf, am besten immer alles doppelt und noch mal einen Detailer hinterher!
Doch ist es so auch sinnvoll? Sollte man den Herstellern glauben für die jeder ml Detailer bares Geld bedeutet? Klar sagt der erst mal "ja mach du mal". Vielleicht schmückt er es auch noch schöner aus und spricht in vielen Worten den vorherigen Satz anders aus. Darauf einfach so verlassen?
Ich habe bei meinem Allwetter-Fahrzeug das Ganze einmal etwas ausprobiert. Als Grundlage diente natürlich ein gewaschenes Auto, einmal eine Runde kneten mit der Dodo Supernatural Knete und Final Inspection als Gleitmittel. Dodo Lime Prime als Vorbereitung mit einem weichen Pad von Rot/Weiß auf der Dodo Buff Dady und Stufe 3. Danach folgte eine feine Runde Dodo Bouncers Satsuma Rock als Lackschutz gegen das was die Natur und der Mensch dem Lackglanz so entgegen zu setzen hat. Das Ganze nur auf einer Seite. Auf der anderen das Dodo Diamond White. Ich sage mal nicht auf welcher Seite was ist. Das Ganze dient nur zur Veranschaulichung, ob es am Wachs liegen könnte was es in dem Falle, vorab gesagt, nicht zutreffend war.
Nur irgendwie...es ist doch Winter. Man will doch auch Nummer sicher gehen. Also nach knapp 2 Stunden ablüften noch eine "Schicht" Dodo Supernatural Carnauba Glaze hinterher. Also man spricht da ja immer von einer "Schicht". Das Ganze glänzte natürlich erst mal spitze. Rein optisch auf alle Fälle eine Zugewinn in Sachen Glasigkeit mit den üblichen Abstrichen an Nassglanz. Die zusätzlichen Carnaubateile des so hochwertigen Detailers sollten jedoch die Standzeit merklich verlängern. Ausgelassen habe ich die Mitte der Motorhaube, um das Wachs dann doch mal so für sich arbeiten zu lassen. Die Seitenteile der Haube bis zur Kante wurden dann mit dem Detailer zusätzlich geschützt.
Nach 3 Wochen Salz und Dreck und Schnee dann die erste Wäsche. Standesgemäß natürlich mit dem Dodo Born to be Mild. Es war sonnig, schönes Wetter, die Schlange an der Waschanlage lang. Der Fix 40 glitt über den Lack. Das Waschen wurde zur Freude, das Grün strahlte. Nach dem Abspülen die Ernüchterung.
Der zusätzliche Schutz hatte eher das Gegenteil bewirkt. Das Wasser floss nur noch in einem Rinnsal ab und zeigte zuerst keinerlei Perlen mehr. Danach nur noch sehr schlechte.
Hier im Vergleich die nur gewachsten Stellen.
Ernüchterung pur!
Vom näheren Hinsehen wurde es auch nicht besser:
Ich beschloss danach, des Glanzes wegen jedoch trotzdem wieder eine Schicht Detailer aufzutragen. Bei frischem Wachs werde ich in Zukunft aber lieber erst mal lassen.
Wirkt dann doch schöner so ein aufgepepptes Wachs:
Wie kommt es nun dazu? Nun ich kann darüber auch nur spekulieren. Ich vermute, dass jeder Detailer erst einmal auch einen Reiniger beinhaltet. Einfach um für sich selbst für Haftung zu sorgen. Dieser Reiniger muss irgendwie das Wachs angegriffen haben.
Dazu kommt, dass man wahrscheinlich weniger Wachsanteile in eine Flüssigkeit gemischt bekommt, als bei einem Hart oder Softwachs. Andere Emulgatoren kommen zum Einsatz, schließlich muss das Ganze ja flüssig bleiben also eine Suspension bilden und nicht wieder zum festen Aggregatzustand zurückkehren. Vielleicht sogar weniger wertiges Carnauba, welches sich besser in Flüssigkeit mischen lässt. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass es sich hier um ein Naturprodukt handelt und nicht um rein chemisch hergestellte Stoffe mit den damit verbundenen Eigenschaften.
Lange Rede Kurzer Sinn, ich werd es nimmer so verwenden.