Nach ausgiebigem Informationensammeln, vielen Fragen in diesem Forum, bei Meguiars USA, Herstellern von Poliermaschinen, Lackierern, Aufbereitern, SmartRepairern usw hatte ich mich ja endlich für den Kauf der Festool Rotex 125 entschieden. Kein Schnäppchen, das war klar und trotz einem guten Einkaufspreis von rund 360 € immer noch ne Menge Geld.
Entstanden ist der Kauf daraus, daß ich den Tigra Twintop meiner Freundin mal wieder mit den Meguiars Heimanwenderprodukten "frisch" gemacht habe und dabei das ganze Ausmaß der großteils "Ab Werk" enthaltenen Kratzer und Kreise im Lack sah. Nachdem eine Anwendung mit ScratchX keinerlei Besserung brachte und nach diversen Aussagen von Profis der Lack wohl viel zu hart ist für dieses "harmlose" Mittel, stand die Entscheidung fest: Eine gute Poliermaschine muss her und die passenden Mittel.
Für die Festool habe ich mich eigentlich schon von Anfang an entschieden, nur hat mich der Preis immer abgeschreckt. Da es eh nicht viele Exzenter am Markt gibt die für die Lackbehandlung geeignet sind und für mich definitiv kein Billigwerkzeug aus Ebay & Co. in Frage kam, musste es sie einfach sein - die durchweg positiven Berichte gaben dann den Ausschlag.
Als Meguiars Händler lagen natürlich auch die Meguiars Mirror Glaze Produkte nah, also bestellte ich neben Pads auch die #80,82 und 83 mit (Swirlfreepolish, DualActionCleanerpolish und Speed Glaze).
Nach Eintreffen der Teile konnte es losgehen. Der ansonsten sehr gepflegte Twintop wurde zuerst gewaschen (Meguiars NXT Wash) und dann mit dem Meguiars Quik Clay bearbeitet um die Oberflächenverschmutzungen wegzubekommen, viel waren jedoch nicht drauf da hier bereits vor einem halben Jahr die Knete geschwungen wurde.
Nach der Kür die Pflicht. Gemäß Meguiars Empfehlung startete ich auf der Haube in einem Bereich von ca. 40x40cm, Rotex auf Stufe 3, mit dem Swirl Free Polish (sanftestes Mittel zuerst). 2 Durchgänge brachten keine sichtbare Veränderung, also nächstes Pad draufgeklettet und mit dem Speed Glaze weitergemacht. Hier konnte man zwar leichte Verbesserungen entdecken, von einer deutlichen Verbesserung war jedoch nicht zu sprechen. Also doch die 83 mit dem nächsten Pad angesetzt. Nach 2 Durchgängen stellte sich endlich eine deutliche Verbesserung ein. Die Kreise waren komplett verschwunden, jedoch blieben immer noch einige feine Haarlinienkratzer übrig die auch nicht wegzubekommen waren (eine Stelle wurde zum Test 3-4x behandelt, nix zu machen). Auspoliert wurde mit Meguiars Microfasertüchern.
Es stellten sich aber auch bald die ersten Probleme ein. Starke Staub- und Rückstandsentwicklung (teilweise wie kleine weisse Würmer, ähnlich Knetresten) machten das Arbeiten nicht angenehm und ich wusste nicht woher es kam. Hier im Forum hiess es "Staubt bei mir gar nicht" während man mir von Meguiars sagte daß Staubentwicklung im gewissen Rahmen "normal" sei, ich aber immer auf saubere Pads achten solle. Das heisst: NACH JEDEM ARBEITSGANG DAS PAD REINIGEN. Dies machte ich indem ich einen Strumpf an die Kanten drückte und die Maschine anschaltete. Dazu noch mit einer gummierten Bürste die Reste abgekratzt - denn es war auffällig: Sobald man mit dem Rand des Pads an unebene Lackstellen (Knick in der Haube, etc) kam, entstanden die Rückstände. Ganz weggehen wollte das Problem leider nicht und am Schlimmsten war es mit der #83....
Jedenfalls war das Ergebnis schon stark! Alle Kreise verschwunden. So arbeitete ich mich weiter vor. An den Türen und der Seite waren keine starken Kratzer / Kreise sichtbar, also wendete ich dort nur das Speed Glaze an. Da ich kein Abklebeband da hatte und normales Krepp unschöne Klebereste hinterliess, konnte ich an manchen Stellen leider nicht arbeiten.
Am Ende kam noch eine Schicht NXT Tech Wax über den Lack und sorgte für den bekannten Glanz.
Fazit:
Erstmal muss man die Anwendung lernen. Ich stehe noch ganz am Anfang und brauche sicher noch eine Weile um es zu perfektionieren. Auch die Auswahl der Mittelchen ist nicht ganz so einfach da das Programm bei Meguiars doch sehr umfassend ist und manche Produkte die gleiche Wirkung haben. In jedem Fall hat mich das Ergebnis schon überzeugt und die nicht entfernbaren Restkratzer führe ich auf das für den harten Lack zu harmlose Mittel zurück - mehr ist mit normalen Methoden nicht drin würde ich sagen.
Beim nächsten Wagen bin ich dann wieder schlauer, hier ein paar Fehler die ich gemacht habe:
1) Gemäß Meguiars und anderen Anwendern sollte man für ein mittelgroßes Auto schon 2 Pads zur Hand haben - wenn das 1. vollgesogen und verschmutzt ist, nimmt man das nächste.
2) Padreinigung ist sehr wichtig. Ich habe am Anfang immer weiter und weiter gemacht und mich über den Staub und die "Würmer" gewundert - nachdem ich das Pad nach jedem Gang gesäubert hatte ging es deutlich besser.
3) Weniger ist mehr. Am Anfang sollte man das Pad erstmal das Produkt annehmen lassen. Dazu einfach ein Kreuz mit dem jeweiligen Produkt auf das Pad machen (oben nach unten, links nach rechts). Nach den ersten Anwendungen kann man die Menge dann zurücknehmen da mittlerweile genügend Produktreste im Pad sitzen. Gegen Ende hatte ich nur noch in der Mitte einen ca. 3cm Kreis mit dem Mittel gezogen, hat vollkommen gereicht.
4) Ausreichend Microfaserrücher nehmen. Auch hier kann es sein daß sich das Tuch mit der Zeit "zusetzt" und nicht mehr richtig oder nicht mehr so einfach auspoliert werden kann.
-------------------------
Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die nächsten Wagen die ich mache. Habe gestern nochmal ein Leasingauto was diese Woche Rückgabetermin hat gemacht. Zum Spaß hab ich am Ende noch die Haube mit Speed Glaze und dann mit der 83 (DACP) bearbeitet und es waren nach 2 Gängen alle Kratzer weg, zumindest auf der Seite wo ich die 83 angewendet habe. Es ist also leider auch eine Frage des Lacks.
Bilder gibts heute Abend noch zur Tigra Behandlung, habe ein paar Schöne gestern noch machen können als die Sonne sich nochmal kurz gezeigt hat!