Die Koch Chemie Pasten fristen ja irgendwie ein kleines Schattendasein. 1L Gebinde und biedere Verpackungen die eher an die Parkplatzverkäufer-Politur erinnern halten Hobbypolierer und SemiProfis davon ab zu zuschlagen. Bisher war der Marktbereich für Koch Chemie wohl auch weniger interessant. Was sich nun wohl geändert hat. Denn Koch Chemie geht mit der neuen POWER CUT ins Rennen.
Die neue Paste präsentiert sich in einer wirklich schicken, fast schon edlen Verpackung. Das Wort Powercut auf dem Gebinde schreit wirklich richtig viel Biss und lässt den ein oder anderen der noch nie so der Koch Fan war sicher doch überlegen ob sich die Paste lohnt.
Löblich ist schon mal die Gebindegröße von 500ml. Denn so eine Paste ist zwischen 12-18 Monaten haltbar. Für "Einfahrzeugpfleger" sicher viel zu groß, jedoch für Hobbyaufbereiter und Semiprofis genau die richtige Größe die man in einem Jahr locker alle bekommen kann.
Der Verschluss erinnert irgendwie an eine Spüliflasche bleibt aber immer schön sauber wenn man nach der Entnahme aufs Pad ein wenig auf selbigen abstreift. Wenn man bei anderen Flaschen immer das Problem hat, das sich etwas im Klappdeckel sammelt oder im ausklappbaren Rüssel des Verschlusses, so ist hier dafür gesorgt das alles sauber bleibt und nix zutrocknen kann.
Die Paste selbst riecht sehr chemisch und erinnert vom Geruch stark an die Menzerna 500 und 1000. Atemschutz und gute Belüftung ist also angesagt!
Das Zerreiben in den Fingern lässt nicht wirklich einen Schluss zu um welches Geschützt es sich wirklich handelt. Fein und mild präsentiert sich das Schleifmittel auf den Fingerspitzen. 1500 Schleifspuren sind jedoch vom Hersteller als Referenz angegeben.
Bei der Verarbeitung kann man den Abtrag wieder schön mit der Härte des Polierpads steuern. Mit einem weichen Pad viel Glanz und wenig Cut, mit einem harten viel Cut und wenig Glanz. Ob Exzenter oder Rotationsmaschine ist erst mal egal. Beide funktionieren spitze.
Vom Biss her reicht ein Durchgang bei Waschanlagenmaltretierung bei den meisten Lacken vollkommen aus. In dem Fall ein 6 Jahre alter Clio dessen Besitzer nur maschinell gewaschen hatte.
Bewaffnet mit einem gelben, mittelharten "Rot/weiß" Pad und 1500 U/min, mittlerem Druck und 3-4 Kreuzstriche brachten ein recht respektables Ergebnis. Danach noch 2 Kreuzstriche ohne Druck und ein Nacharbeiten bezüglich einer Antihologrammpaste war nicht mehr notwendig.
Als es ans Abwischen ging machte sich ein großer Vorteil der Paste bemerkbar. Sie war nämlich sehr einfach abzuwischen. Wenn bei vielen modernen Pasten wie zum Beispiel der Menzerna 203 bzw 2500 immer so ein schmieriger Film nach dem ersten Wischen zurück bleibt, den man nur durch mehrmaliges wenden des Tuches beseitigt bekommt, geht es hier deutlich einfacher. Das spart Zeit und Nerven.
Vom Staub her auf alle Fälle moderat wenn mit einem Schaumstoff poliert wird. Kommen noch gröbere Polierträger zum Einsatz staubt es aber schon ganz gut. Wie zum Beispiel mit der Makitawolle. Was ja auch irgendwie unumgänglich ist, denn wo gehobelt wird, da fallen nun mal Späne.
Die Verarbeitung mit der Wolle funktioniert gut, genau so die Verarbeitung mit einem Lammfell.
Bei der Polierwolle macht sich ein sehr feines Schleifbild bemerkbar welches nur ein wenig gröber ist als zum Beispiel das der Menzerna 2500 oder 203S. Dafür ist der Zug noch besser. Gröbere Schleifbilder liefern nur noch die Menzerna 500 und 1000.
Um diese Spuren zu beseitigen ist natürlich ein neuer Gang Powercut notwendig. Je nach dem wie lange man gefahren ist, und je nach Lack, reicht auch ein Durchgang Antihologrammpolitur, jedoch dann mit harten Pad und gut Drehzahl.
Ich habe mich für einen Durchgang Powercut entschieden mit einem mittelharten pad und war vom Ergebnis her zufrieden.
Wer es nicht ganz hologrammfrei schafft sollte danach unbedingt noch eine Runde Antihologrammpolitur fahren. Es geht jedoch auch ohne und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Wichtig ist dabei bei den letzten Zügen den Druck heraus zu nehmen. Das ganze muss man so einleiten, das man noch 2 Kreuzstriche fahren kann bevor der Trägerstoff zu wenig wird. Die Anzahl der Kreuzstriche die man mit Druck fahren muss kann man nicht fest bestimmen, denn das richtet sich nach dem Druck, der Drehzahl, der Fahrgeschwindigkeit und der Größe des Areals auf dem man poliert. Ein wenig Übung braucht es also schon. Wenn man den Bogen aber ein mal raus hat funktioniert es bestens und man kommt zügig voran. Hat man es mal verbockt, einfach noch einmal etwas Paste auf den Teller und noch mal langsam ohne Druck abfahren. Ein wenig einfacher gestaltet es sich wenn man anstatt einem mittelharten ein weiches Pad nimmt.
Zum Schluss ins Tageslicht und freuen das es ganz gut geworden ist.
Das ganze funktioniert auch klasse auf dem Exzenter und wird so auch für Einsteiger interessant.
Fazit:
Die Paste braucht sich in keinem Fall verstecken. Einzigst der hohe Preis von um die 18 Euro für die 500ml sind auf den ersten Blick happig. Wenn man aber sieht was man dafür bekommt, nämlich eine Paste die einen guten Zug hat, auf harten Lacken gut funktioniert und die sich einfach abwischen lässt ist es auf alle Fälle eine Überlegung wert. Gerade für Einsteiger ist die Paste so empfehlenswert weil wieder die Grundlagen des Polierens, nämlich die richtige Padwahl zur Steuerung der Abrasivität, zum tragen kommt. Viel mehr als diese Paste braucht man eigentlich nicht. Na klar kommt eine Antihologrammpaste noch mal weiter was den Glanz angeht, aber man kann auch direkt mit einem abrasiven Precleaner weiter machen und so das Maximum an Glanz raus holen.
Vielen Dank an dieser Stelle für das Bereit stellen der Paste an skylinecarcare.de